Diese Reise hatte mich einige Jahre an Überredungskunst gekostet. Aus mir nicht erklärlichen Gründen zeigte Sven lange kein Interesse an Südafrika. Jedoch kann ich sehr hartnäckig sein, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe 😉
Ich bereitete eine komplette PowerPoint Präsentation vor und zeigte Sven anhand von sehr überzeugenden Bildern was er verpassen würde. Mein Plan ging auf, sofort nach meiner Präsentation stimmte er zu. Ich musste nicht einmal meine zurechtgelegten Zusatzargumente vorbringen. Ich vermute Sven hatte einfach lange Zeit eine andere Vorstellung von Südafrika.
Wir hörten so einiges über die hohe Kriminalität in Kapstadt und nahmen dies auch nicht auf die leichte Schulter. Sie zählt immerhin zu den gefährlichsten Städten weltweit. Jedoch waren wir der Meinung, dass wir mit etwas Hausverstand auf der sicheren Seite sein würden.
Wir suchten uns ein Hotel an der Waterfront, da dieser Bereich von Kapstadt sehr gut von Security bewacht wird, dies schlägt sich jedoch auch im Preis nieder.
Von hier aus konnte man die Victoria & Alfred Waterfront entlang der Uferpromenade innerhalb weniger Minuten erreichen. Die V&A Waterfront ist DIE Touristenattraktion schlecht hin. Jede Menge Restaurants & Shops, Straßenkünstler und Security an jeder Ecke. Hier muss man sich höchstens vor einem Taschendieb fürchten. So spannend dieser Teil der Stadt auch die ersten 2 Tage war, es ist natürlich nicht das „richtige“ Kapstadt.
am Weg zur V&A Waterfront
Das Ziel eines vermutlich jeden Touristen in Kapstadt ist der Tafelberg. Wir wollten jedoch noch höher hinaus und entschieden uns für einen Helikopterrundflug. Der Vorteil daran ist, dass man nicht nur Kapstadt und die Umgebung, sondern auch den Tafelberg zu sehen bekommt. Zum Glück war es an diesem Tag nicht besonders windig, wir genossen jede Minute des Rundflugs 😊
Für Feinschmecker wie wir es sind, ist Kapstadt und die ganze Kapregion, ein wahres Eldorado. Top Weine, qualitativ hochwertiges Essen… Herz was willst du mehr. Wir haben selten auf einer Reise so gut gegessen.
Das war einer der Gründe warum wir eine „Walking Food Tour“ buchten. In kleiner Gruppe unternahmen wir eine halbtägige Wanderung in die pulsierende Essens- und Getränkeszene in Kapstadt. Kaffee, Bobotie, Biltong, Wein… und nebenbei erfuhren wir so einiges von der kulinarischen Geschichte Kapstadts.
Origin Coffee Roasting
Bobotie springbok carpaccio
unser Tourguide Ellie
Bei jeder Kapstadt-Reise sollte natürlich auch ein Ausflug zur Kap-Halbinsel nicht fehlen. Albert, unser Tourguide, holte uns pünktlichst im Hotel ab und erzählte uns vieles über die Geschichte und auch über aktuelle Probleme der „Mother City“.
Eines der Hauptprobleme ist die gewaltige Diskrepanz zwischen Arm und Reich, daher auch die hohe Kriminalität. Die weiße wohlhabende Bevölkerung lebt in ihren Villen hinter hohen Mauern und Stacheldraht wie in einem goldenen Käfig. Im Gegensatz dazu lebt die wachsende schwarze Bevölkerungsmehrheit in bitterer Armut in den Townships am Stadtrand.
Unser erster Stopp auf unserer Tour war der Red Hill Viewpoint mit Blick auf die False Bay und Simon Town.
Red Hill Viewpoint mit Blick auf die False Bay und Simon Town
Von hier aus ging es weiter zum Cape of Good Hope, dem Kap der guten Hoffnung. Am Weg entdeckten wir ein paar Baboons (Paviane) und einen Strauß in freier Wildbahn.
Nächster Halt – Cape Point, ein Kliff am Südende der Kap-Halbinsel. Der Wind wehte hier wahnsinnig und der Spaziergang hoch zum Leuchtturm kostete uns doch mehr Kraft als wir vermutet hatten. Der Ausblick war einfach atemberaubend.
Ausblick auf das Kap der guten Hoffnung
Weiter ging es zum Boulders Beach, wo die Billenpinguin-Kolonie beheimatet ist. Ich hätte den kleinen Kerlen stundenlang beim Plantschen im Wasser zuschauen können.
Ein paar weitere Fotostopps entlang des Chapman’s Peak Drive.
Ausblick auf den 8 km langen Long Beach
Champan’s Peak Drive entlang der Küste
Ausblick auf Camps Bay
unser Tourguide Albert, im Hintergrund der Lion’s Head
Last but not least… das Bo-Kaap Viertel, ein ehemaliges Sklavenviertel. Bunt bemalte Häuser prägen diese Wohngegend, welche ein Zeichen für die wiedergefundene Freiheit darstellen.
Zum Abschluss schlugen wir uns noch einmal die Bäuche voll und ließen die vergangenen Tage Revue passieren. Kapstadt ist eine wundervolle Stadt, landschaftlich, kulinarisch und auch geschichtlich gesehen. Einzig die Kriminalität trübt die Unbeschwertheit. Wir hatten zwar kein einziges Mal ein unangenehmes Gefühl, jedoch haben wir mit einigen Kapstädtern gesprochen, selbst diese meiden es Abends in der Stadt unterwegs zu sein.
Schaut euch doch auch unser Cape Town Inspirationsvideo an 😊
Unser persönliches Fazit zu Kapstadt:
- kulinarische Hochburg
- atemberaubende Landschaft
- interessante Geschichte
- für Badeurlaub weniger geeignet
- hohe Kriminalität
Auf folgender Seite kann man sich einen sehr guten Überblick über Südafrika verschaffen:
www.southafrica.com
Beste Reisezeit:
Für Kapstadt empfehlen wir die Monate Oktober bis April.
Hotelempfehlung:
Radisson Blu Hotel Waterfront
Restaurantempfehlungen:
- Den Anker
- Sevruga Restaurant
- Harbour House V&A Waterfront
- Baia Seafood Restaurant
- Origin Coffee Roasting
Sonstige Tipps/Empfehlungen:
Absolut empfehlen können wir die Food Tour durch Kapstadt. Unser Tourguide Ellie war einfach spitze. www.capetownculinarytours.com
Unser Highlight war auf jeden Fall der Rundflug. Besser kann man sich keinen Überblick verschaffen. Man sollte vermutlich etwas auf die Tageszeit achten. Beim Blick auf Kapstadt und den Tafelberg ist der Nachmittag perfekt, jedoch ist es am Rückweg schwer gute Bilder zu schießen da man ständig gegen die Sonne fotografiert. Man sollte sich daher vorher überlegen worauf man Wert legt.
Wir haben lange hin und her überlegt ob wir eine Township Tour machen sollen. Da unsere Zeit in Kapstadt begrenzt war, entschieden wir uns dann dagegen. Es stellte sich als richtige Entscheidung heraus. Die paar Tage in Kapstadt hatten wir vieles gehört und mit eigenen Augen gesehen, das hatte absolut gereicht. Uns wäre nicht wohl dabei gewesen durch die Armenviertel zu fahren und Fotos zu schießen oder die Bewohner anzustarren. Die Tourveranstalter rechtfertigen es zwar als Einnahmequelle der Bewohner, aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Es war einfach nicht unser Weg.